ar der Betrieb der OEG bis Mitte der 60er noch von vierachsigen Fahrzeugen mit (teilweise 5)Beiwagen geprägt, so sollte sich das im Jahre 1966 endlich ändern. Bis dahin waren nur die beiden Rastatter Gelenkwagen 80 und 81 auf den Gleisen unterwegs, die den Rastatter Vierachsern sehr ähnelten.

Die 8 Fahrzeuge der ersten Serie wurden als 82 bis 89 in den Wagenpark eingereiht. Sie waren noch für Schaffnerbetrieb hergerichtet und besaßen eine Umschaltung von 600 Volt im Stadtgebiet Mannheim und Heidelberg auf 1200 Volt auf den eigenen Außenstrecken. Im Wageninnern hatten sie Zwischentüren und waren leicht erkennbar an den hellen Resopal"holz"verkleidungen erkennbar. In den Führerständen fanden sich handbetätigte Ratschenbremsen als Feststellbremse, die später durch Federspeicherbremsen ersetzt wurden. Die Motorleistung der beiden Tandemmotoren nach dem bekannten Düwag-Prinzip betrug 2 x 120 kW. Über jedem Führerstand war ein Stromabnehmer angeordnet.

1969 folgte die zweite Serie mit ebenfalls 8 Fahrzeugen, fortlaufend als 90 bis 97 in Betrieb genommen. Die Fahrzeuge entsprachen im Prinzip der ersten Serie, hatten aber schon Federspeicherbremsen und waren im Innenraum an der dumklen Resopalverkleidung erkennbar.

1973/74 kam der größte Schwung an Gelenkwagen, die dritte Serie umfaßte 13 Wagen, die wegen der inzwischen erfolgten Spannungsänderung auf 750V nicht mehr für 1200V-Betrieb hergerichtet wurden. Die Wagen 98 bis 110 fallen durch die Doppeltüren vorne auf und waren auch nicht mehr für Schaffnerbetrieb ausgelegt. Die Motorleistung war nunmehr 2*150 kW, ansonsten entsprachen die Fahrzeuge den Vorgängern.

1988 bekam die OEG eine weitere Serie konventioneller Fahrzeuge. Sie gelten als die letztgebauten konventionellen Fahrzeuge aus der Düwag-Gelenkwagen-Familie. Abgeliefert wurden sie in komplett weißem Lack der als Grundlage für das neue OEG-Farbschema rot-weiß diente. Die Wagen 111-116 sind äußerlich an tiefergezogenen Scheiben in den Türen erkennbar, außerdem gibt es nur noch einen Stromabnehmer der mittig auf dem C-Teil sitzt. Sie waren für den Einbau von Klimaanlagen vorbereitet die wenige Jahre später nachgerüstet wurden. Die Anfahr- und Bremswiderstände sitzen nunmehr auf dem Dach. Man kehrte also wieder zur ursprünglichen Variante zurück, da die Widerstände unter dem Wagenboden für die Werkstatt zwar leichter erreichbar waren, aber die Kühlung insbesondere im Sommer auf dem Dach günstiger ist. Auffällig auch die getönten Scheiben, die insbesondere bei Nacht den Blick nach draußen etwas trüben.

Im Laufe der Zeit wurden alle Wagen mehrfach umgebaut und modernisiert, dies betrifft zum einen die Fahrschaltersteuerung. Die frühere Gleichrichter-Simatic wurde durch Microprozessorsteuerungen Sibas16 ersetzt. Beim Umbau auf Einmannbetrieb wurden bei den beiden ersten Serien die Zwischentüren und die Zwischenwände zu den vorderen Plattformen entfernt. Nur in einigen Wagen der ersten beiden Serien gibts noch eine Zwischenwand ohne Tür im Mittelteil, früher war dort das Raucher- vom Nichtraucherabteil getrennt.

Die ersten beiden Bauserien hatten früher Gepäckablagen aus Aluminium über den Fenstern. Um die Anzahl der liegengebliebenen Fundsachen zu verringern hat man sie schon in den 70er/80er Jahren entfernt. Bei einigen Wagen sieht man noch, wo sie früher angeschraubt waren.

Mit Erscheinen der letzten Serie hat man die Fahrerpulte der anderen Wagen dieser Bauart angeglichen und auch die Bedienelemente für den Fahrer weitgehend vereinheitlicht.

Ab 1986 wurde bei den Fahrgastsitzen das frühere rote "Plast-"Kunstleder ersetzt, eingebaut wurden "Vogel"-Einzelsitze mit geschäumten Sitzpolstern und Rückenlehnen, zunächst in grün, später in rot, mittlerweile in rot/grau, die letzte Bauserie hatte diese Sitze (rot) ab Werk.

Die Wagen der 3. und 4. Bauserie erhielten LCD Innen- und Außendisplays anstatt der bisherigen handkurbel-betätigten Zielbänder, verbunden damit war auch ein Umbau der Kleinspannungsanlage.

Bauartabweichnungen gibts natürlich auch noch, da wären:
Gt 83: Nach Brand neu aufgebaut, erkennbar an der abweichenden Dachverkleidung im Fahrgastraum, die einem Sargdeckel ähnelt
Gt 85: War nach einem Brand ziemlich zerstört und wurde technisch mit Ausnahme der Einfachtüren und 120-kW-Motoren wie ein Wagen der 3. Bauserie wieder aufgebaut
Gt 92: Erhielt versuchsweise statt normaler Trittstufenkontakte Gummitrittstufen
Gt 93: 1977 nach Frontalzusammenstoß mit Gt 94 aus den beschädigten Teilen 93A + 93C + 94B wieder aufgebaut, entspricht bis auf die 120-kW-Motoren der 3. Bauserie. Der mittlerweile verschrottetete Gt 94 war aus den beim Unfall weniger beschädigten Teilen zusammengesetzt worden.
Gt 98 und 99: Vor einigen Jahren aufgrund der Ersatzteilhaltung (Gewinnung von mehr Reservemotoren der 150 kW-Bauart) mit 120-kW-Motoren ausgerüstet




Die Liste der Bauartabweichungen zeigt, daß auch schwerste Unfälle aufgrund des geringen Reservebstandes immer wieder tapfer aufgearbeitet wurden. Der erste Abgang war dann der Wagen 94, der nach einem Zusammenstoß mit einem LKW entgleiste und erst an einem Oberleitungsmasten zum Stehen kam. Mit Inbetriebnahme der 10 Variobahnen 123-132 wurden dann weitere Fahrzeuge abgestellt und verschrottet. Nicht mehr vorhanden sind die Fahrzeuge 83, 88, 94, 95. Die Wagen 84 und 89 sind abgestellt, aber in Teilen noch vorhanden, sie wurden schon als Ersatzteilspender verwendet. 87 und 90 wurden aufgrund Wagenmangels nach Problemen bei der Ersatzteilgestellung der Erstserienvarios 117-122 und daraus resultierenden immensen HU-Dauer wieder reaktiviert, der Wagen 90 erhielt wegen abgelaufener Drehgestellfristen die Drehgestelle des verunfallten 95. Der Wagen 110 ist der letzte Wagen der dritten Serie, der auf rote Kupplungen (Umbau der Kleinspannungsanlage und Einbau von Matrixanzeigen) umgebaut wird. Interessant dabei ist, daß der Wagen 110 bereits der letzte Wagen war, der mit den alten Rückleuchten unterwegs war.

Zu den verschiedenen Unfällen, die immer wieder schwerste Fahrzeugschäden verursachten, die aber bis zur Inbetriebnahme der Niederfurwagen immer wieder tapfer aufgearbeitet wurden, wird es mal ein paar mehr Informationen geben, ein kleines Bildchen gibt es schon mal.








Bildnachweis:
Innenaufnahme GT8 - Sammlung Ralph Dißinger
GT8-Armaturenbrett und GT8-Parade in Edingen - Sammlung Kettner
OEG 114 Seckenheim Rathaus (unterstes Bild) - Martin Hawlisch
übrige Aufnahmen - Stefan Klein