1886 erhielt ein Konsortium um Herrmann Bachstein die Konzession für eine elektrische Meterspurbahn von Mannheim über Viernheim nach Weinheim, welche im darauffolgenden Jahr in Betrieb genommen wurde. Die Betreibergesellschadt Centralverwaltung für Sekundairbahnen Herrmann Bachstein ging 1895 in der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (SEG) auf. Auf die anderen Teilstrecken des heutigen OEG-Rings wird dort entsprechend eingegangen.

1915 wurde der Abschnitt zwischen Mannheim und Weinheim als erster elektrifiziert. Zwei Weltkriege verhinderten eine schnellere Elektrifizierung des kompletten Rings. Bis 1973 war das südliche Ende der OEG-Strecke noch in der Neckarstadt, am sogenannten "Weinheimer Bahnhof".


Gleisplan des alten Weinheimer Bahnhofs
Sammlung Kettner

Als Relikt aus diesen Zeiten befindet sich die OEG-Verwaltung noch immer in unmittelbarer Nähe der Alten Feuerwache. Als die Halbzüge außer Betrieb gingen und genügend Gelenkwagen vorhanden waren wurde die Strecke an der Schafweide aufgegeben und die OEG-Züge zum Hauptbahnhof verlängert, sie wendeten bis 1995 in der Umsetzanlage in der SChloßgartenstraße. Die Strecke entlang der Schafweise wird derzeit als Straßenbahnstrecke neu gebaut, die OEG wird aber wohl nur im Umleitungsfall oder zu Sonderfahrten auf diese Strecke kommen.





Sammlung Kettner

Dem Güterverkehr verdankt die OEG maßgeblich ihre Existenz. Der Personenverkehr war anfangs nur ein willkommenes Beiwerk. In erster Linie diente die OEG dazu, Güterverkehr entlang der Bergstraße und vom Bahnhof Käfertal Richtung Viernheim durchzuführen. Zu diesem Zweck wurden eigens Gütertriebwagen beschafft, die mit Rollböcken normalspurige Güterwagen auf Meterspurgleisen zustellten. Eine solche Rollbockanlage befand sich im Bahnhof Käfertal. Die Straßenbahn endete bis 1995 noch an einer eigenen Wendeschleife in Käfertal, in gleicher Höhe lag früher das Anschlußgleis zum Bahnhof Käfertal. Die an die Schleife angeschlossenen Abstellgleise wurden später abgetrennt, ich unterlag eine Weile lang dem Irrglauben, daß früher das OEG-Gleis an die Schleife angeschlossen war. Die Schleife ist vom Netz abgetrennt, zeitweise wurden hier noch überzählige GT6 der MVG abgestellt. Auf dem Gelände sollte eigentlich gebaut werden, passiert ist bisher noch nichts.




Sammlung Kettner

Das Gesicht des Käfertaler OEG-Bahnhofes hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Es wurde eine Wendeschleife angelegt, die es später auch ermöglichte Einrichtungswagen einzusetzen. Anfang der 80er kamen dann auch 4 Sechsachser mit vierachsigen Beiwagen aus Bielefeld zur OEG, die auf der Linie C Heddesheim-Käfertal-Mannheim Hauptbahnhof eingesetzt wurden. Diese halfen einen empfindlichen Wagenmangel zu überbrücken und gingen 1993 nach Arad, wo sie heute noch im Einsatz stehen. Weiterhin wurde im Jahr 1995 ein neues Liniennetz eingeführt, es fahren nicht mehr Haupt- und Ergänzungslinien, sondern es gibt auf fast allen Streckenästen werktags einen 10-Minuten-Takt mit großräumigeren Niederflurwagen, statt früher 4 Straßenbahnlinien (33,34,43,44) und 2 OEG-Linien (A,C) verkehren nunmehr noch die Linien 4 und 5 (OEG) je im 10-Minuten-Takt. Durch den Mehrverkehr der OEG im Stadtbereich wurde der Verkehr auf der Heddesheimer Strecke an die Linie 4 übertragen und die Linie C eingestellt. Der Käfertaler OEG-Bahnhof ist heute zentrale Umsteigestelle zu den Buslinien in die Gartenstadt. Seit wenigen Jahren werden auch MVV-Fahrzeuge im Betriebshof abgestellt, mittlerweile wird es in Käfertal einigermaßen eng.


Gleisplan von 1961 des Viernheimer OEG-Bahnhofes.
Sammlung Kettner

Angeblich ging die Halle außer Betrieb, weil die Hallentore zu schmal für GT8 sind und einmal ein Betriebsbediensteter von einem Triebwagen zu Tode gequetscht wurde. Später fand sich in der Wagenhalle ein ansehnliches Museum, das Mitte der 80er leider aus finanziellen Gründen aufgegeben werden mußte. Bauliche Mängel und Vandalismusschäden lassen die Wagenhalle heute ziemlich glanzlos dastehen. Dennoch finden sich alte Schätze in der Halle, im Moment befinden sich noch der ehemalige Güter- bzw. Arbeitstriebwagen 16 in der Halle, weiterhin ein abgesteller Rastatter Triebwagen, zwei zugehörige Beiwagen, der Wagen 237 der Straßenbahn Mannheim-Ludwigshafen und der alte Schleifwagen der OEG (mit Achsbruch).




Bilder von Martin Hawlisch
Viernheim OEG-Bahnhof


Bild von Ralph Dißinger
Zwischen Viernheim und Weinheim


Bild von Martin Hawlisch
Viernheim Eissporthalle


Bilder von Martin Hawlisch
Weinheim Luisenstraße und die Brücke übers DB-Gleis